Elternschaft ist keine angeborene Fähigkeit, sondern eine im Laufe der Zeit erlernte Praxis. Mit der Geburt eines Kindes werden auch eine Mutter und ein Vater geboren, und sie entwickeln ihre Erziehungskompetenzen gemeinsam mit dem Kind. Perfekte Elternschaft existiert nicht; vielmehr gibt es erzieherische Handlungen, die angepasst oder korrigiert werden müssen, wenn sie sich als ineffektiv oder unangemessen erweisen.
Hier sind einige der häufigsten Erziehungsfehler, die Eltern unbedingt vermeiden sollten:
- Nachbarskind-Syndrom: Das Vergleichen des eigenen Kindes mit Geschwistern oder anderen gleichaltrigen Kindern.
- Süßigkeiten als Belohnung oder Strafe: Süßigkeiten als Belohnung, Druckmittel oder Strafe benutzen.
- Erfolg statt Anstrengung loben: Den Erfolg des Kindes loben, anstatt seine Anstrengungen oder Strategien anzuerkennen.
- Emotionalen Druck ausüben: Mit Aussagen wie „Wenn du das tust, macht es Mama traurig“ oder „Wenn du das nicht tust, werden wir nicht mehr zusammen spielen“ emotionalen Druck ausüben.
- Freundschaft statt Elternrolle: Stolz darauf sein, der beste Freund des Kindes zu sein, obwohl das Kind einen unterstützenden und wegweisenden Elternteil braucht.
- Gefühle und Bedürfnisse ignorieren: Die Gefühle und Bedürfnisse des Kindes nicht ernst nehmen.
- Zwingen zum Teilen: Das Kind zwingen, seine Spielzeuge oder andere Sachen mit anderen zu teilen.
- Inkonsistente Regeln: Dem Kind keine altersgerechten und klaren Grenzen setzen und inkonsistent handeln, indem heute erlaubte Regeln morgen verboten werden.
- Liebe als Belohnung oder Strafe: Das Kind nicht bedingungslos lieben, sondern Liebe als Belohnungs- oder Strafmittel verwenden.
Um diese Erziehungsfehler zu vermeiden, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Vergleiche vermeiden: Statt das Kind mit anderen zu vergleichen, sollten Sie die individuellen Stärken und Fortschritte des Kindes erkennen und wertschätzen. Feiern Sie kleine Erfolge und fördern Sie die einzigartigen Talente Ihres Kindes.
- Bemühungen loben: Richten Sie Ihr Lob auf die Anstrengungen und Strategien Ihres Kindes, nicht nur auf die Ergebnisse. Dies stärkt die Wachstumsmentalität und motiviert Ihr Kind, sich weiter zu bemühen und Herausforderungen anzunehmen.
- Emotionalen Druck vermeiden: Kommunizieren Sie auf eine Weise, die das Kind nicht unter Druck setzt. Erklären Sie die Konsequenzen von Handlungen sachlich und ohne emotionale Erpressung. Zum Beispiel könnten Sie sagen: „Wenn du deine Hausaufgaben nicht machst, hast du weniger Zeit für dein Lieblingsspiel.“
- Richtige Balance zwischen Freundschaft und Elternrolle: Seien Sie ein unterstützender und leitender Elternteil, auch wenn Sie eine enge Beziehung zu Ihrem Kind haben. Setzen Sie klare Grenzen und vermitteln Sie Werte, ohne die emotionale Nähe zu verlieren.
- Gefühle des Kindes respektieren: Achten Sie auf die Gefühle und Bedürfnisse Ihres Kindes und nehmen Sie diese ernst. Ein empathisches Zuhören und angemessene Reaktionen auf emotionale Äußerungen fördern eine starke Bindung und Vertrauen.
- Freiwilliges Teilen fördern: Ermutigen Sie Ihr Kind zum Teilen, indem Sie selbst ein gutes Beispiel geben und über die Vorteile des Teilens sprechen. Vermeiden Sie Zwang und respektieren Sie das Bedürfnis nach persönlichem Besitz.
- Konsistente Grenzen setzen: Stellen Sie klare, altersgerechte Regeln auf und bleiben Sie konsequent in deren Anwendung. Ein konsistentes Regelwerk gibt dem Kind Orientierung und Sicherheit. Überprüfen und passen Sie die Regeln regelmäßig an, um sie relevant zu halten.
- Bedingungslose Liebe zeigen: Zeigen Sie Ihrem Kind bedingungslose Liebe und Unterstützung. Vermeiden Sie es, Liebe als Belohnungs- oder Strafmittel zu verwenden, da dies das Selbstwertgefühl und das Vertrauen des Kindes beeinträchtigen kann.
Durch das Vermeiden typischer Erziehungsfehler und eine einfühlsame sowie unterstützende Haltung gegenüber dem Kind kann ein positives familiäres Umfeld geschaffen werden. Dieses Umfeld fördert nicht nur die gesunde Entwicklung des Kindes, sondern stärkt auch die Beziehung zwischen Eltern und Kind. Ein reflektiertes und konsequentes Erziehungsvorgehen sorgt dafür, dass sich das Kind sicher und geliebt fühlt, was seine positive Entwicklung weiter unterstützt.